Rezepte - Schnaps, Ätherische Öle, Essig

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Juni 2018:

Seit der letzten größeren Umstellung der homepage und der Foren sind inzwischen unglaubliche 16 Jahre (!) vergangen. Wenn man bedenkt, dass im Internetbereich bereits zwei bis drei Jahre eine Ewigkeit sind, ist das durchaus beachtlich. Jedenfalls hat sich inzwischen technologisch dermaßen viel getan, dass es zwingend notwendig geworden ist, nicht nur die Foren, sondern gleich den gesamten Web-Auftritt von Grund auf komplett neu zu gestalten und die Programmierung auf den letzten Stand der Technik zu bringen. Einhergehend wurden natürlich diverse neue Features eingeführt, z.B. war es längst überfällig, dass zu einem Forumsbeitrag auch Bilder hochgeladen oder die Foren mittels RSS-feed abonniert werden können. Bilder, die auf externe homepages gespeichert und dann hier mittels img-tag eingebunden wurden, haben wir selbstverständlich nachträglich eingepflegt, damit keine wertvolle Information verloren geht. Jedenfalls wünschen wir auch weiterhin viel Spaß beim Erfahrungsaustausch und Ausprobieren!

Juni 2002:

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Kartoffel-Wodka-Rezept

EnziJan am 29.06.2004 11:59:25 | Region: D
Kartoffel-Wodka

Da das Forum zu diesem Thema bis jetzt noch nicht so viel hergibt, und auch vielfach davon abgeraten wird (schlechte Ausbeute, kompliziert, unnötig...), möchte ich mal kurz meinen ersten, durchaus positiven Versuch beschreiben:

1 kg Getreide (in meinem Fall Dinkel) zu Malz verarbeitet:
Ich habe ihn in einer Frischhaltebox mit Wasser übergossen (naß, aber nicht so, daß er schwimmt) und 4 Tage keimen lassen. Dann im Backofen ca. 2h bei 60-70°C trocknen lassen.
Der Keimvorgang war aber nicht optimal – zum Schluß setzte schon Gärung und leichte Schimmelbildung ein. Optimaler wäre es sicher, die Körner erst einmal 1-2 Tage vollständig einzuweichen.
Zum Schroten könnte man sicher einen Pürierstab benutzen – das fiel mir aber zu spät ein, so daß mein Malz sehr grob war...

Maische:
5 kg Kartoffeln (Frühe vom Aldi – keine Ahnung, in wie weit die geeignet sind) gesäubert und mit Schale ca. 40 Minuten gedämpft. Zerdrückt. Etwa 4l Wasser zugegeben, so daß alles auf knapp unter 60°C war (dabei gut aufpassen, die Temperatur sinkt schneller als man denkt!).
Mit Milchsäure pH auf etwa 5 eingestellt und Malz eingerührt. Topf verschlossen und 2 Stunden gewartet (52°). Eine weitere Stunde gewartet, Anti-Gel und weitere Säure eingerührt und in Gärbottich umgefüllt. Der Geruch ist in diesem Stadium eher unangenehm!!!
Bei etwa 27°C Hefe untergerührt (normale Wein-Trockenhefe).
Gärung setzte nach ca. 12h ein und war bald sehr heftig.

Zuckerzusatz:
Da die Gärung nach einem Tag schwächer wurde, habe ich mich entschlossen, Zucker zuzusetzen. Ich dachte, daß die Verzuckerung der Stärke wahrscheinlich nicht sehr gut funktioniert hatte. Insgesamt 2kg über mehrere Tage verteilt. Auch dieser wurde aber immer sehr schnell vergärt.

Ausbeute:
Nach 8 Tagen hatte die Maische laut Vinometer 16% - laut Geschmacksprobe (die Maische war eindeutig NICHT zu schade zum Brennen!) ist dieser Wert annehmbar. Ohne Zucker hätten sich also etwa 4-5% ergeben, was gar nicht schlecht ist, wie ich finde.
Ich habe nur einfach gebrannt und etwa 1,3l mit 63% erhalten, was fast 2l trinkfertigen Wodka ergeben hat. Vorher habe ich das Destillat noch mehrere Tage durch einlegen von Holzkohle (da ich den meiner Meinung nach sehr guten Kartoffelgeschmack nicht rausfiltern wollte nicht mit Aktivkohle) „gefiltert“.

Fazit:
Auch wenn hier im Forum oft davon abgeraten wird – man erhält so einen guten, typischen Kartoffelwodka. Und meiner Meinung nach ist es nicht „unökonomischer“ als andere Früchte auch...

Jan

RE: Kartoffel-Wodka-Rezept

selbstversorger am 29.06.2004 15:25:36 | Region: d-nds
Hallo!
Das Rezept scheint nachahmenswert, doch würde ich ein paar grundlegende Dinge beachten:

1. Ich würde sicherheitshalber kein Elektrogerät zum Schroten benutzen das nicht explosionsgeschützt ist!!! Lieber im Mörser zerkleinern oder eine Getreidemühle leihen.

2. Die Temperaturoptima der Amylasen liegen zwischen 62° und 72°C. Eine um 10°C niedrigere Temperatur ist gleichbedeutend mit einer Verdopplung der Verzuckerungszeit! Daher wurde unter Umständen keine vollständige Verzuckerung erreicht. Überprüfen kann man diese mit der Jodprobe.
3. Kartoffelmaischen sollten nach der Verzuckerung unbedingt gekocht werden. Gründliches Waschen und Erhitzung auf 60-70°C tötet nicht alle Bakterien ab! Die wenigen Überlebenden können sich aber schneller als die Hefe vermehren und zu Fehlgärungen führen bzw. gesundheitsschädliche Stoffwechselprodukte ausscheiden. Daher ist aus meiner Sicht eine Sterilisation der Maische unerlässlich!


gruss

RE: Kartoffel-Wodka-Rezept

EnziJan am 29.06.2004 22:37:14 | Region: D
zu 1.)
Also SOOO trocken wird das Malz ja nun nicht...

zu 3.)
Also erhitzt wurden die Kartoffeln ja vorher! DIE Bakterien waren also hin...
Das Problem ist, das meines Wissens nie eine 100% Verzuckerung erreicht werden kann (weswegen man beim Test auch spez. Jodlösung benutzt), weil der entstehende Zucker die Amylase hemmt. Die Verzuckerung geht aber (langsam) weiter, wenn dann die Hefe den Zucker abbaut. [Hab ich aus einem Fachbuch.] Durch Kochen würde man aber die Amylase schädigen...

Jan

RE: Kartoffel-Wodka-Rezept

selbstversorger am 30.06.2004 11:41:59 | Region: d-nds
zu 1.) Wenn das Malz noch ausreichend feucht ist, kein Problem! Andere Leute die eventuell Darrmalz kaufen, sollten diesen Tipp jedoch unbedingt beherzigen. Ansonsten besteht auch bei kleineren Mengen durchaus die Gefahr einer Mehlstaubexplosion!!!

zu 3.) Amylasen sind bekanntermaßen Enzyme und die halten nicht ewig. In vivo bleibt ein Enzym selten über mehrere Stunden -geschweige denn Tage- aktiv.
Eine 100%ige Verzuckerung erreichst Du zwar beim Maischen nicht, die in einigen Fachbüchern beschriebene Nachverzuckerung ist aber vernachlässigenswert gering. Die Infektionsgefahr infolge des Auslassens der Sterilisation wiegt hier meines Erachtens eindeutig schwerer. ALLE Brauereien z.B kochen ihre Würze nach dem Maischen und haben keine Probleme mit Blausuden bei denen eine größere Menge Stärke nicht verzuckert wurde!
Allerdings beträgt der Malzanteil bei der Bierherstellung zumindest in D 100%, womit natürlich auch eine größere Amylasekonzentration vorliegt. Das kann man aber durch verlängerte Verzuckerungszeiten wettmachen.

Was mir gerade noch einfällt: Du solltest das Getreide nicht 2 Tage lang vollständig einweichen. Besser klappt es wenn Du 2 Tage lang Naß- und Trockenphasen im Wechsel vornimmst.

Schönen Gruss und viel Erfolg!

Stärkekartoffeln

Uta am 04.07.2004 14:52:44 | Region: Schwaben
Hallo Kartoffelbrenner,

weil ich das gerade lese: Es gibt spezielle Stärkekartoffelsorten, die nur zum Zwecke der industriellen Stärkeherstellung angebaut werden. Wenn also jemand in einer "Kartoffelgegend" wohnt, könnte er den nächsten Bauern um einen Kübel Stärkekartoffeln bitten, der Stärkegehalt ist hier viel höher als bei normalen Speisekartoffeln.

Grüße und viel Spaß!

RE: Kartoffel-Wodka-Rezept

Päta Bär am 14.10.2005 22:11:07 | Region: Autobahnbrücke
Eine Frage, die ich mir auch durch längeres umher-lesen nicht beantworten konnte: Wozu braucht es bei der Vergärung von gekochten kartoffeln noch den Malz aus dem Getreide??

Wäre nett, wenn mir jemand antworten könnte.
Danke

RE: Kartoffel-Wodka-Rezept

dietelm am 30.04.2011 18:39:24 | Region: mars
wegen des enthaltenen enzyms amylase welches stärke in zucker umwandelt und somit für die hefe zu alkohol abbaubarmacht.

RE: Kartoffel-Wodka-Rezept

dietelm am 01.05.2011 13:11:06 | Region: mars
wegen des enthaltenen enzyms amylase welches stärke in zucker umwandelt und somit für die hefe zu alkohol abbaubarmacht.

RE: Kartoffel-Wodka-Rezept

Garfield am 14.08.2013 21:24:44 | Region: deutschland
Hallo jan,

du schreibst, dass du die hefe einrührst und dann nach 12 h die gärung einsetzte. wo soll ich den topf in dieser zeit hinstellen? Außerdem bitte ich dich folgenden teil etwas genauer zu formulieren. vor allen dingen mit einer ersichtlichen reihenfolge:" Topf verschlossen und 2 Stunden gewartet (52°). Eine weitere Stunde gewartet, Anti-Gel und weitere Säure eingerührt und in Gärbottich umgefüllt. Der Geruch ist in diesem Stadium eher unangenehm!!!
Bei etwa 27°C Hefe untergerührt (normale Wein-Trockenhefe)." außerdem folgender teil: "Ich habe nur einfach gebrannt und etwa 1,3l mit 63% erhalten, was fast 2l trinkfertigen Wodka ergeben hat." (wie kann aus 1,3 liter destillat 2l wodka werden?)

danke schon mal im vorraus

garfield

RE: Kartoffel-Wodka-Rezept

Denis am 11.07.2014 23:51:04 | Region: Mainz
@Garfield ganz einfach :D Wodka hat handelsüblich ~40% Alkohol wenn sein Destilat 63% hat und man das verdünnt werden aus 1,3L mit 63% naja 2L mit ~40% ;) Ich frag mich aber grade mit was das genau verdünnt wurde.. Einfach Leitungswasser ?

RE: Kartoffel-Wodka-Rezept

Brenn am 04.12.2020 10:55:54 | Region: Tirol

Hi... Ist es möglich einen schnaps zu brennen ohne die kartoffel vorher zu kochen..? Also wie beim obst einfach zerkleinern und die maische ruhen lassen und dann brennen?

RE: Kartoffel-Wodka-Rezept

K. Artoffel am 08.12.2020 11:25:52 | Region: Acker

Was für ein Nonsens! Woraus soll der Alkohol entstehen? Da kannst du auch Hackfleisch nehmen. Lies dir erst Mal die Basis an!