Rezepte - Schnaps, Ätherische Öle, Essig

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Dry Gin

Feingeist am 09.12.2016 22:19:09 | Region: Diaspora
Vor Kurzem wurde nach einem Gin-Rezept gefragt. Obwohl bereits ein Rezept gepostet wurde, hier mein Rezept, das sich vielfach bewährt hat:

Dry Gin
Variante zum Brennen mit Aromakorb und Potstill

Zutaten:
jeweils pro Liter 60 Vol% Neutralalkohol

zum Mazerieren
12 g Wacholderbeeren
6 g Koriandersaat

In den Aromakorb:
0,6 g Zitronenschale, frisch
0,3 g Zimtstange, grob zerkleinert
0,6 g Angelikawurzel, getrocknet und geschnitten
0,5 g Pomeranzenschale, getrocknet und geschnitten
0,5 g Ingwer, frisch
1 g Süßholz, getrocknet und geschnitten
0,5 g Iriswurzel ("Veilchenwurzel"), getrocknet und geschnitten
0,5 g Kalmuswurzel, getrocknet und geschnitten
0,5 g Kardamom, getrocknet, ganze Samenkapseln, grob zerkleinert

Ablauf:
Wacholderbeeren leicht andrücken, nicht mörsern, damit die Kernchen intakt bleiben.
Wacholderbeeren und Koriandersaat im 60 Vol% Neutralalkohol 12-24 h mazerieren.
Das Mazerat vor dem Brennen mit Wasser auf ca. 15 Vol% herabsetzen (ergibt ca. 4 l), Wacholder und Koriander können beim Brennen in der Flüssigkeit bleiben
Die restlichen Gewürze vor dem Brennen in den Aromakorb geben. Anstatt Aromakorb geht notfalls auch ein Hopfensäckchen oder Maxi-Tee-Ei aus Drahtgeflecht, die im Dampfraum hängen.
Maische rasch aufheizen.
Nach Erreichen von ca 76°C Geistrohrtemperatur Heizleistung stark reduzieren
Obwohl Neutralalkohol kaum noch Acetaldehyd, Ethylacetat usw. enthalten sollte, etwas Vorlauf abtrennen, denn er enthält muffige Aromen und viel Öl aus dem Wacholder, das beim Verdünnen auf Trinkstärke den Gin trüben würde und etwas penetrant schmeckt.
Mittellauf von ca 80-90 °C Geistrohrtemperatur bei geringer Heizleistung.
Abtrennung zum Nachlauf nach Aroma; erdige Noten sind noch erwünscht, erst endgültig aufhören, wenn Kochgeschmack erscheint.
Während des Mittellaufs kommen bei steigender Dampf- und Kesseltemperatur zuerst fruchtige, zitronige ("helle") Noten (Zitrone/Ingwer/Orange/Koriander), in der Mitte der Wacholder, später die würzigen ("warmen") Aromen (Kalmus/Angelika/Iris). Nachlauf nicht zu früh abtrennen, sonst fehlt dem Gin der Körper, ohne den die anderen, zarteren Aromen nicht zur Geltung kommen. Am besten ab ca. 88 °C Geistrohrtemperatur Fraktionen sammeln und dem Mittellauf später zur Abrundung wieder zugeben.
Unbedingt einige Tage warten, bevor man ans Abrunden des Mittellaufs mit den gesammelten Fraktionen geht, direkt nach dem Brennen schmeckt man einige Aromen praktisch überhaupt noch nicht. Beim Abschmecken das Probeschlückchen unbedingt mit frischem Wasser verdünnen. Da die "späten" Fraktionen stark dominant sind und dann alles muffig-modrig schmecken kann, ganz langsam herantasten; die Qualität des Endproduktes steht und fällt mit den Aromen kurz vor Mittellaufende.

Herabsetzen auf Trinkstärke von ca. 42-44 Vol% mit möglichst weichem Wasser.
4-6 Wochen ruhen lassen, dann abfüllen.

Zusammenfassung:
Die Gewürzzusammenstellung zielt auf einen leichten, blumigen und kräftig-zitronigen Gin, prima zum Mixen (Martini!) oder nur mit Wasser verdünnt, hat aber genug Substanz, dass er beim Verdünnen mit Tonicwasser nicht untergeht.

Varianten:
Zarter:
Wacholder und Koriander vor dem Destillieren herausnehmen, dafür Menge etwas erhöhen und 24h mazerieren; dies reduziert den Anfall an Wacholderöl und den Kochgeschmack im Nachlauf.

Würziger: Zugabe von Pfeffer (rot, grün oder Cubeben) und/oder Paradieskörnern, dann Ingwer weglassen.

Mehr Körper kann man bekommen durch mehr von Angelikawurzel und Süßholz, oder zusätzlich z.B. Muskatblüte oder Bittermandel. Vorsicht, diese Gewürze schlagen manchmal unkontrollierbar durch. Bei zu viel Muskatblüte z.B. riecht der Gin nach Fleischwurst...

Einen blumigen Touch kann man geben z.B. durch mehr von Iriswurzel oder Kardamom, oder zusätzlich Lavendelblüten (nur Gewürzlavendel verwenden, keinesfalls Lavandin), Rosenblätter/Rosenwasser etc.

Bei Wacholderbeeren, Koriander und Angelikawurzel gibt es unglaubliche Qualitätsunterschiede, nur 1a und frische Qualität nehmen! Gewürze, die schon ein paar Jahre im Gewürzschrank schlummern, lohnen die Mühe nicht. Wacholderbeeren müssen groß, noch weich/zerdrückbar sein und leicht süßlich schmecken. Gute Angelikawurzel muss aromatisch und ein wenig nach "Klosterlikör" (Benedictine/Chartreuse...) riechen, keinesfalls erdig oder muffig, es gibt Qualitäten, meist feingehäckselt (aus China), die erinnern nicht mal an den richtigen Geruch, auch Angelikasamen geht nicht! Beim Koriander finde ich die leicht längsovalen, großen Samenkörner am besten, die ganz runden, kleineren sind weniger aromatisch.

Die angegebenen Geistrohrtemperaturen sind nur eine grobe Orientierung, je nach Heizleistung und Destille ergeben sich Abweichungen. Gut geht ein ca. 60 cm hohes Steigrohr ohne Packung, durch den dadurch entstehenden Mini-Reflux fällt die Nachlaufabtrennung leichter.

Eine Orientierung für Mengenverhältnisse (aus homedistiller.org):
x = Wacholder
x / 2 = Koriander
x / 10 = Angelikawurzel, Zimt, Süßholz, Bittermandeln, Paradieskörner, Pfeffer
x / 100 = Orangenschalen, Zitronenschalen, Ingwer, Iriswurzel, Kardamom, Muskat, Kalmus

RE: Dry Gin

Frank Braun am 10.12.2016 16:33:21 | Region: Deutschland (NRW)
Grüß dich,

erstmal Danke für das interessante Rezept, dass hört sich sehr gut an und ich werde es mal ausprobieren, mit meiner neuen Destille (bei meiner alten fehlt der Aromakorb).

Da ich ein absoluter Gin Fan bin, freue ich mich über jedes interessante Rezept.

Ich melde mich mal, wenn ich den Gin gebrannt habe im neuen Jahr. Allerdings scheinen einige Zutaten nicht ganz leicht zu besorgen sein, gibt es da vielleicht einen Tipp?

Ansonsten wünsche ich euch allen im Forum ein friedliches Weihnachtsfest und ein gesundes und erfolgreiches neues Jahr!

VG

Frank

RE: Dry Gin

Feingeist am 11.12.2016 00:32:32 | Region: Diaspora
Hallo Frank,
Dein Interesse freut mich sehr.
Wie Du bin ich von der Vielfältigkeit und Eleganz von guten Wacholderschnäpsen fasziniert. Vielleicht wird man ja auch so alt wie Queen-Mum, wenn man, wie sie, täglich ein Gläschen-Gin-Mix zwitschert ;-) Den Hype um Gins mit abgefahrenen Zutaten und Zutatenlisten, die sich lesen wie ein Roman, will ich allerdings nicht mitmachen. Ich bin der Meinung, dass eine Zutatenliste von 10-12 Botanicals völlig ausreicht und gute Zutaten und Know-How qualitätsbestimmend sind. Wenn schon Hype: spannend finde ich eher die Eigenproduktion von Tonic-Water, da fehlt mir noch das ultimative Rezept; ist hier allerdings auch nicht das richtige Forum...
Was die Zutaten betrifft- Namen der Bezugsquellen kann ich ja nicht direkt nennen, aber Du fährst gut, wenn Du im Web bei Shops bestellst, die eigentlich für Gastronomieprofis gedacht sind. Meist liefern die auch an Privat, wenn man das "Privatbesteller" nicht an die große Glocke hängt, auch wenn's in den allg. Geschäftsbedingungen anders steht. Ein gutes Indiz ist, wenn der Anbieter nur Großverbraucherabpackungen führt, z.B. bei Wacholder die kleinste Packung 1/2 kg fasst.
Wacholderbeeren: Gastro-Bedarfs-Shop, lokaler Großmarkt, da kann man gut durch die Packung hindurch probieren, ob die Beeren schön gleichmäßig und weich sind. Oder wie großen Ginproduzenten direkt in der Toskana holen ;-)
Koriandersamen: Asia-Lebensmittel-Shop im Web
Für Angelikawurzel, Pomeranzenschale, Süßholz, Kalmus usw. empfehle ich einen WebShop für Tee-Mischungen, mein Lieblingsversender ist eigentlich eine Apotheke; recht teuer aber gut und mit 200-300 g von diesen Sachen kommt man ja auch weit.
Ingwer (kleine, frische, dünnschalige Knollen) und Kardamom: im Asiashop um die Ecke. Auslandsasiaten würden den Supermarkt/Discounter-Schrott nicht ohne Not zum Kochen nehmen
Deinen guten Wünschen ans Forum will ich mich gerne anschließen.
Gutes Gelingen!

RE: Dry Gin

Frank Braun am 11.12.2016 14:58:54 | Region: Deutschland (NRW)
Vielen Dank, für deine ausführlichen Tipps.

Ich melde mich mal, wenn ich alle Zutaten zusammen und ihn gebrannt habe.

Vielleicht noch ein Tipp, wenn du wie ich ein Wacholderfan bist.

Eine Flasche Evertsbusch, kann ich dir da empfehlen. Wie es sich gehört in einer Steinflasche. So mit das Beste, was man sich als Wacholderschnaps gönnen kann. Bei -18° C gelagert, ein fantastischer Wacholderschnaps (das Rezept wüsste ich gerne ) :-)

In diesem Sinne, alles Gute und bis dann....

VG
Frank

RE: Dry Gin

Matze am 11.01.2017 17:16:05 | Region: Niedersachen
Hallo Zusammen,

das hört sich sehr lecker an. Ich werde mal die ganzen Kräuter bestellen und es "nachkochen".

Mich irretiert gerade nur, dass in diesem Rezept hier: http://www.schnapsbrennen.at/rezepte/20161109112703-01.html#20161109112703-01

ca. 10 fach so viel an Kräutern verwendet wird. Wie kann das sein? Müsste dann nicht entweder der andere sehr stark oder dieser hier sehr mild im Geschmack sein?

Danke und Grüße

Matze

RE: Dry Gin

Feingeist am 11.01.2017 22:43:31 | Region: Diaspora
Hallo Matze,
es freut mich, dass Du Lust bekommen hast, Gin zu brennen. Du wirst sehen, wenn alles gut gelaufen ist, dass man selber Qualitäten erzeugen kann, die mit den kommerziellen Produkten mindestens mithalten können. Das Rezept hat sich vielfach bewährt und die Mengen stimmen. In der Tat ist das Endergebnis mild und fein differenziert, es orientiert sich am "british taste". Diese Gins eignen sich besonders zum Mixen, Ziel ist, dass die Mixkomponenten wie Tonic oder Wermut nicht untergehen. Genevers oder deutsche Wacholder sind oft kräftiger. Wenn Du einen ausgezeichneten Überblick über Gin, seine Geschichte und viele Rezepturen bekommen willst, kann ich die Seite: http://homedistiller.org/flavor/gin ans Herz legen
Gruß!

RE: Dry Gin

Kole am 16.01.2017 19:59:54 | Region: -
Danke für dein interessantes Rezept!
Kling vielversprechend.
Habe gerade kürzlich meine erste Erfahrung mit Gin brennen gemacht und ich wurde positiv überrascht wie gut es gleich beim ersten Mal schon gelungen ist.

Darf ich dich fragen, wie du den Gin nach dem Brennen lagerst? Du schreibst ja, dass du ihn 4-6 Wochen lagerst bevor du ihn abfüllst...
Hast du irgendwelche Tipps?

Vielen Dank und liebe Grüsse

Kole

RE: Dry Gin

Feingeist am 17.01.2017 13:12:38 | Region: Diaspora
Hallo Kole,
ich denke, dass das mit dem positiven Überraschungseffekt beim Gin-Selbstbrennen schon Einigen so gegangen ist, die mit einer Destille umgehen können. Etwas Besseres zu produzieren als die Supermarkt-Gin-Sorten ist nicht so schwierig. Den Standard von Edel-Gins zu erreichen, ist möglich, aber schon eine sportliche Aufgabe.

Um auf die Frage zu kommen: es spielt keine so große Rolle, wie gelagert wird, ob in großen Glasballons, in Glasflaschen oder Edelstahl.
Anders als bei vielen Bränden, bei denen während der Reifung Oxidation eine positive Rolle spielt, wird klassischer Gin direkt luftdicht abgefüllt, um Oxidation zu vermeiden, die beim Gin Aroma eher schwächt; d.h. Gefäße bis in den Flaschenhals befüllen, wenig Luftraum über der Flüssigkeit. Lichtschutz und nicht zu warm. Wer schon mal einen guten, teuren Gin lange in der angebrochenen Flasche im Schrank stehen gelassen hatte, weiß, was Verdunstung und Oxidation anrichten können.
Was aus wissenschaftlicher Sicht während der kurzen Lagerung passiert, weiß ich ich nicht, vielleicht werden z.B. Ester gebildet. In den ersten Tagen nach dem Brand sind die Änderungen in Geruch und Geschmack markant, nach einigen Wochen tut sich nicht mehr viel.

Interessant ist, dass bei verwandten Spirituosen wie Genever oder Wacholderschnaps das Gegenteil verfolgt wird, alter Genever lagert jahrelang in Eichenfässern, und wird gerne, wie auch guter Wacholderklarer in Steingutflaschen mit Naturkork vertrieben, alles sauerstoffdurchlässig...
(an dieser Stelle noch an Frank: danke für den Tip mit dem Evertsbusch-Wacholder!)
Dazu passt, dass immer mehr fassgelagerte Gins auf den Markt kommen, auch große Marken wie Beefeater machen mit. Sogar "Kreuzungen" aus Whiskey und Gin gibt es, die anstatt Neutralalkohol jungen Whiskey verwenden. Ein fantastisches Feld für Experimente!
Gruß!

RE: Dry Gin

Virgin am 31.01.2017 09:38:57 | Region: Berlin
Hallo,

vielen Dank für das Rezept, ich bin leidenschaftlicher Gintrinker und werde es gleich mal ausprobieren!

Da ich Neuling bin und gerade noch experimentiere und teste, eine vielleicht für Erfahrene eine etwas dumme Frage aber:

"Das Mazerat vor dem Brennen mit Wasser auf ca. 15 Vol% herabsetzen". Ich habe eine kleine Destille (Fassungsvolumen Brennkessel 500 ml)und würde dein Rezept halbieren um ca. 500 ml zu erzielen.
Kann man das Mazerat (60% Vol)auch gleich destillieren und es anschließend auf Trinkstärke verdünnen? Oder muss man das Ganze vor dem Brand auf 15% verdünnnen? Ich frage, weil mein Brennkessel eben sehr klein ist und ich bei dieser Herangehensweise ca. 2L bekommen würde, die ich in 4 einzelnen Brennvorgängen destillieren müsste.
Vielen Dank schonmal!
lg,
Verena

RE: Dry Gin

Feingeist am 01.02.2017 13:36:27 | Region: Diaspora
Hallo Verena,
nein, gute Frage! Beim vorgestellten Rezept sind ja zwei Extraktionen kombiniert, Mazeration (Wacholder+Koriander) und Geisten (Rest der Botanicals). Beim Brennen des Mazerats könnte man auf 30-40 Vol% heraufgehen, beim Geisten ist das eher nicht so gut.
- Mazerat: höhere Prozente im Kessel bewirken wahrscheinlich stärkere Extraktion von Ölen, ist eher unerwünscht, da man sie im Übergang von Vorlauf zu Mittellauf findet und sie den Gin beim Verdünnen trüben, auch schmecken sie nicht gut. Ausserdem verlängert sich die Kochzeit, was den unangenehmen Kochgeschmack am Ende des Brennens verstärkt.
- Geisten: höhere Prozente verstärken die Extraktion durch den Dampf, besonders die muffigen Anteile in den verschiedenen Wurzeln, den zitronigen Noten macht das nichts.
Ich denke, ich würde es es einfach mal drauf ankommen lassen, aber höher als 30 Vol% im Kessel würde ich nicht gehen. Ich kenne einen kommerziellen Anbieter, der macht das genauso: Mazerieren mit 60 Vol%, dann Brennen mit Botanicals im Dampfraum und 30 Vol% im Kessel. Wie wäre es, wenn Du ein Mazerat ansetzt und beide Verdünnungsvarianten probierst? Vorteil der höheren Mazeratkonzentration wäre eine etwas höhere Ausbeute. Vorsicht, unverdünnt (60 Vol%) Brennen könnte explosiv sein!
Gruß!

RE: Dry Gin

Virgin am 02.02.2017 14:53:00 | Region: Berlin
Hallo,
vielen Dank für die aufschlussreiche und gute Erklärung! :)Jetzt wird einiges klarer! Ich werde unterschiedliche Verdünnungen testen und sehen / schmecken was passiert! Bin gespannt!
lg!

RE: Dry Gin

der wo am 03.02.2017 18:23:16 | Region: da wer
Feingeist,
wo hast du das her mit dem Unterschied zwischen Mazerieren und Geisten je nachdem, und der Alkstärke? Oder ist es eigene Erfahrung? Welche Marke ist der Gin, wo das so gemacht wird?
Ich zweifel es nicht an. Bin nur interessiert.

RE: Dry Gin

Feingeist am 04.02.2017 07:52:32 | Region: Diaspora
Hallo der wo,
Mazerieren/Geisten: das sind eigene Erfahrungswerte aus etlichen Jahren und vielen Versuchen. Angefangen habe ich vor 30 Jahren mit der Herstellung von Mazeraten für Kräuterliköre, auch da ist die nötige Mazerationszeit je nach Zutat extrem unterschiedlich, von Wochen bis Stunden. Im Grunde ist der Vorgang im Geistkorb natürlich derselbe, der Alkohol/Wasserdampf strömt ja nicht nur durch die Botanicals, sondern kondensiert dort und tropft zurück, im Sinne einer Perkolation. Allerdings sind die Kontaktzeiten und Alkoholkonzentrationen sehr unterschiedlich in Kessel und Geistkorb, auch die Temperaturen unterscheiden sich etwas, daher ist das Extraktionsverhalten verschieden. Meine Erfahrungen habe ich mit einer kleinen Selbstbaudestille mit 8 Liter Topf und Edelstahlschrubberkolonne (nur passiv) und meiner "großen" Destille, ein Mix aus kommerzieller Anlage (polnischer Hersteller) mit Reflux (aktiv) und VM/LM, 60 Liter Kessel, die man zur potstill umbauen kann und einem Gin-head aus Eigenentwurf gemacht.

RE: Dry Gin

Virgin am 12.02.2017 12:11:26 | Region: Berlin
Hallo@Feingeist,

wollte mich nochmal für das tolle Rezept bedanken, ich habe es gerade ausprobiert und bin total begeistert beim ersten Verköstigen! Der Gin ist ausgewogen, die Bitternoten sind vorhanden aber nicht zu intesiv. Als Gin Tonic kommt der Gin gut durch und "säuft nicht ab".

Ich habe die Wacholderbeeren und den Koriander vor dem Destillieren abgeschöpft, dafür etwas mehr genommen und es 24H ziehen lassen. Bei einer Verdünnung auf 15% kamen die Botanicals zart aber gut nach der Perkulation durch. Die andere Hälfte meines "Angesetzten" werde ich nochmal bei 30%Vol. destillieren, aber mit dem bisherigen Ergebnis bin ich vollauf zufrieden! Habe schon viele Rezepte ausprobiert, die gelinde gesagt alle Mist waren!

Danke also nochmal für die Tipps und das gute Rezept!
lg,
Verena

RE: Dry Gin

Feingeist am 13.02.2017 12:59:09 | Region: Diaspora
Hallo Verena,
vielen Dank für Deine Rückmeldung!
Es freut mich, dass Dein Gin gut geraten ist und Du ihn magst. In einigen Wochen wird das Geschmacksbild noch runder und intensiver sein. Wenn dann noch was vom Gin da ist ;-)
War das schwierig mit der Vor- und Nachlaufabtrennung?
Ich bin gespannt auf den Unterschied zur 30 Vol-%- Variante!
Grüße!

RE: Dry Gin

Flappy am 06.05.2017 10:27:09 | Region: AT
Hallo,

habe grade das erste Mazerat angesetzt. Habe die Koriandersamen weitestgehend ganz gelassen und nur die Wacholderbeeren angedrückt.
So korrekt oder sollte man den Koriander auch grob zerstoßen?
Würde ich dann beim nächsten Mal berücksichtigen.

Danke.

RE: Dry Gin

Feingeist am 06.05.2017 19:45:53 | Region: Diaspora
Hallo Flappy,
Die Koriandersamen brauchst Du nicht zu zerkleinern, die werden im Ganzen ausreichend ausgelaugt.
Ich würde mich sehr freuen, von Deinem Ergebnis zu erfahren, lass aber nach dem Brennen noch ein paar Tage vergehen bis zur endgültigen Verkostung, der Geschmack ändert sich anfangs noch.
Gruß!

RE: Dry Gin

Flappy am 07.05.2017 22:05:54 | Region: AT
Okay, dann habe ich das schonmal richtig gemacht.
Also der erste Gin nach vorgestelltem Rezept ist fertig gebrannt. Riecht wie er riechen soll. Wirklich probiert habe ich noch nicht. Ich muss dazu sagen, dass es mein erster richtiger Brennversuch war, nach einer Probedestillation von Tetrapack Weißwein.
Leider aber mit genau den gleichem Problemen wie beim ersten Test. Vielleicht weißt du Rat.

1. Problem:
Ausbeute recht gering. Habe aus 4l 15%igem verdünntem Mazerat knapp 500ml ca. 65%igen Gin destilliert. In ca. 2,5 Stunden. Bisschen mager oder?
Da kommen wir auch schon zum

2. Problem:
Auch hier war für mich keine Saubere Abtrennung des Mittellaufs von Vor- und Nachlauf möglich. Obwohl ich vorsorglich schon bei ca. 60 Grad Dampftemperatur die Hitze deutlich reduziere (weniger geht nicht mehr bei meinem Gasherd), steigt die Temperatur recht schnell und pendelt sich bei ca. 88,5 Grad ein. Da tropft es dann mit einer Geschwindigkeit von ca. 3 Tropfen pro Sekunde. Temperaturen unter 88 Grad kann ich praktisch eigentlich garnicht halten. Wenn ich testweise die Temperatur hochsetze steigt das Thermometer auf ca. 91,5 Grad und ab da rinnt es dann auch schön langsam aus dem Kühler. War aber natürlich skeptisch was das Ergebnis angeht, da es sich dabei ja eigentlich schon um Nachlauf handeln sollte!?

Material: ca. 6L Schnellkochtopf mit 10-15cm Steigrohr, 40cm Liebigkühlung und digitales Thermometer.

RE: Dry Gin

Flappy am 07.05.2017 22:14:32 | Region: AT
Okay, dann habe ich das schonmal richtig gemacht.
Also der erste Gin nach vorgestelltem Rezept ist fertig gebrannt. Riecht wie er riechen soll. Wirklich probiert habe ich noch nicht. Ich muss dazu sagen, dass es mein erster richtiger Brennversuch war, nach einer Probedestillation von Tetrapack Weißwein.
Leider aber mit genau den gleichem Problemen wie beim ersten Test. Vielleicht weißt du Rat.

1. Problem:
Ausbeute recht gering. Habe aus 4l 15%igem verdünntem Mazerat knapp 500ml ca. 65%igen Gin destilliert. In ca. 2,5 Stunden. Bisschen mager oder?
Da kommen wir auch schon zum

2. Problem:
Auch hier war für mich keine Saubere Abtrennung des Mittellaufs von Vor- und Nachlauf möglich. Obwohl ich vorsorglich schon bei ca. 60 Grad Dampftemperatur die Hitze deutlich reduziere (weniger geht nicht mehr bei meinem Gasherd), steigt die Temperatur recht schnell und pendelt sich bei ca. 88,5 Grad ein. Da tropft es dann mit einer Geschwindigkeit von ca. 3 Tropfen pro Sekunde. Temperaturen unter 88 Grad kann ich praktisch eigentlich garnicht halten. Wenn ich testweise die Temperatur hochsetze steigt das Thermometer auf ca. 91,5 Grad und ab da rinnt es dann auch schön langsam aus dem Kühler. War aber natürlich skeptisch was das Ergebnis angeht, da es sich dabei ja eigentlich schon um Nachlauf handeln sollte!?

Material: ca. 6L Schnellkochtopf mit 10-15cm Steigrohr, 40cm Liebigkühlung und digitales Thermometer.

RE: Dry Gin

Feingeist am 09.05.2017 14:17:49 | Region: Diaspora
Hi,
Es gibt bereits einige Diskussionen zum Thema, z.B. einen Thread namens "Ausbeute zu gering Temperatur steigt sehr schnell", mit Beiträgen von "der wo": http://www.schnapsbrennen.at/diskussion/20170220190957-01.html#20170220190957-01
Im Thread ist auch ein link zum Download der Temperatur/Konzentrationsgraphen für Siede- und Dampftemperatur, der gut als Grundlage ist.
Interessant auch der Thread "Angaben zu Alkoholgehalt im Mittellauf aus "Schnapsbrennen als Hobby"": http://www.schnapsbrennen.at/diskussion/20170220190957-01.html#20170220190957-01

Interessant ist auch die Doppeltabelle im Buch Drs Schmickl/Malle Seite 87.

Deine hohen Prozente könnten bedeuten, dass Du einen ziemlichen Reflux (Steigrohr unisoliert, geringe Kesselfüllung, Aromakorb) hast und außerdem vielleicht zu früh abgetrennt. Apropos, bei welcher Temperatur hast Du den Mittellauf beendet? Ich würde bei 4 Liter mit 15 Vol% im Kessel und Abtrennung bei 91-92 °C so in etwa 750-800 ml Mittellauf mit weniger als 60 Vol% erwarten.
Bei meiner Anlage komme ich mit dem Gin-Head, der beabsichtigterweise einen deutlichen Reflux hat, auf eine Ausbeute von 75-85%, als reine Pot-Still, je nach Ausgangsprozenten und Produkt auf ~70-75%. Du hast, wenn ich richtig gerechnet habe, nur knapp über 50%.
Ich würde die Position des Thermometers überprüfen und schauen, ob es richtig anzeigt (kochendes Wasser), bei Deiner Höhe über NN. Ebenso prüfen, ob die Alkoholspindel richtig anzeigt: stimmen die Prozente im Kessel und im Destillat?

Vielleicht schaut "der wo", der sich viel mit diesen Fragen beschäftigt hat, nochmal in den Thread und hat noch einen Tipp?
Gruß!

RE: Dry Gin

der wo am 10.05.2017 11:05:14 | Region: da wer
Flappy hat ja einmalgebrannten Wein für den Gin verwendet:
http://www.schnapsbrennen.at/diskussion/20170502193614-01.html#20170502193614-01
Da der nicht ganz sauber gewesen sein wird, ist es vielleicht gut, daß er so früh abgetrennt hat.

Ich denke auch, daß seine hohen % daher kommen, daß er durch das Haltenwollen einer niedrigen Temperatur sehr langsam gebrannt hat und damit sehr viel Reflux hatte.

Da Gin ja normalerweise eher etwas mit feinem Geschmack ist, sollte der Ausgangsalkohol sehr sauber sein und dann nur hohe % durchgelassen werden. Also entweder doppelt oder mit einer Refluxanlage gebrannt oder mit hohen % im Kessel, 40% zB. Selbst die modernen stark aromatischen Gins sind immer noch dezent und hell im Vergleich zu einem Kirschwasser oder Himbeergeist oder so.

Ganz allgemein ist die Ausbeute nicht so schlecht von Flappy. Mit niedrigen % im Kessel und einer Potstill würde ich im Einfachbrandverfahren auch nicht mehr rausbekommen.

Und die 91°C. Dampftemperatur 91°C bedeutet nun mal in der Theorie, daß 14% im Kessel sind. Dh bei einer Potstill würde man theoretisch so lange Mittellauf haben, bis im Kessel "nur" noch 14% sind, egal bei wieviel % man gestartet ist. Den Rest wirft man weg. Also bei 15% im Kessel holt man 1/15 des Alks raus, bei 40% 25/40. Aber das ist doch viel zu wenig? Wo ist der Fehler? Zwei Fehler:
- Seehöhe: Schmickls (Klagenfurt 450m) 91°C sind auf Meereshöhe 92.5°C. Er trennt also eigentlich bei 92.5% ab.
- Passiver Reflux. Wenn die Destille unisoliert ist und langsamm destilliert wird, spielt das eine große Rolle. Mit einem Steigrohr natürlich noch mehr.
Trotzdem zeigt sich, daß stur bei einer immer gleichen Temperatur abzutrennen bei niedrigen % im Kessel mit einer Potstill immer zu einer enttäuschenden Ausbeute führt. Aber ist das geschmacklich gestützt? Also muss man das hinnehmen oder kann man bei niedrigen % im Kessel bis zu höherer Temperatur brennen als bei hohen %? Ich finde schon, daß man dann meist später abtrennen kann. Aber generell schmeckt ein Doppelt- oder Refluxbrand halt anders, feiner. Und das ist die erste Frage, die man sich stellen sollte: Fein oder nicht fein (irgendwie klingt das, also ob man lispelt...). Diesen feinen Geschmack mit einem Einfachbrand hinzubekommen zu wollen, geht halt auf die Ausbeute. Und ist auch nicht zeitsparend (4 Feinbrände dauern länger als 4 Raubrände + 1 Feinbrand). Und wenn man dann gegen die niedrige Ausbeute ankämpft, indem man den Alkohol weniger verdünnt, funktioniert das zwar, aber ergibt halt einen anderen Geschmack. Ob gut oder schlecht, das mag ich nicht entscheiden. Bei Obstgeisten finde ich nicht, daß es funktioniert. Kann gut sein, daß es bei Gin funktioniert. Jedenfalls gibt es ja kommerzielle Gins, die so hergestellt werden, mit 40% oder sogar mehr im Kessel und dann ein- oder zweimal gebrannt. Wobei "mit Potstill gebrannt" übrigens nicht unbedingt heißt, daß da nicht aktiv oder passiv verstärkt wird. ZB (off-topic) die Destillen von Ardbeg haben "purifiers" (kleine thumper), die von Dalmore sogar ein aktiv wassergekühltes Steigrohr. Trotzdem würde niemand sagen, das wären keine Potstills.

RE: Dry Gin

Flappy am 10.05.2017 16:40:05 | Region: AT
Danke für die ausführliche Hilfestellung!
Muss ich alles mal in Ruhe durchgehen.
Allerdings habe ich den Gin nicht mit Wein gebrannt. Das war vielleicht missverständlich ausgedrückt. Das Ergebnis meines Weinexperimentes habe ich entsorgt.
Für den Gin habe ich mich strikt an das Rezept gehalten und extra Weingeist gekauft.
Umso mehr ärgere ich mich, dass nicht alles nach Plan gelaufen ist.

Habe den Gin mittlerweile probiert.
Er ist gut trinkbar, vor allem für den ersten Versuch. Wenn ich ihn jedoch als neutraler Tester beurteilen müsste würde ich wohl sagen, dass er (nach Verdünnung versteht sich) zu stark schmeckt. (Anklänge von Spiritus)

Möchte aber nochmal betonen, dass das mit meinen Fehlern beim Brennen und nichts mit dem Rezept zu tun hat!

RE: Dry Gin

Mark am 10.07.2017 18:29:57 | Region: Köln
Hallo, ich bin ein absoluter Frischling und möchte mich zunächst für das ausführliche Rezept, sowie für die fachlich kompetenten Diskussionen bedanken.

Habe ich das Rezept richtig verstanden, dass die Mengen der Botanicals im Aromakorb für 4l verdünntes Mazerat ausgelegt sind?

Ich habe eine 500ml Destille und müsste demnach je Vorgang ein Achtel nehmen?!

Vielen Dank Vorab
Grüße
Mark

RE: Dry Gin

Feingeist am 11.07.2017 12:35:34 | Region: Diaspora
Hallo Mark,
willkommen beim Genusshobby!
Ein Achtel der Botanicals wäre korrekt, vorausgesetzt, Du kannst tatsächlich 500 ml Flüssigkeit unter dem Aromakorb unterbringen. Ein Zentimeterchen Freiraum über dem Flüssigkeitsspiegel wäre gut.
Nebenbei, gerade habe ich ein sehr einfaches schweizerisches Gin-Basis-Rezept hochgeladen, das ohne Aromakorb auskommt und nur einfach zu beschaffende Botanicals verwendet. Dort wird nur auf 30%vol herabgesetzt, somit gibts mehr Geist pro Lauf. Zum ersten Ausprobieren nicht so schlecht!
Gruß

RE: Dry Gin

Steffen am 27.08.2017 18:27:12 | Region: Rheinland
Würdet ihr sagen, dass man die Rezepte beliebig nach oben/unten skalieren kann?

Hintergrund ist folgender: Ich möchte mit einer kleinen Destille (z.B. 0,5 Liter) ein für mich perfektes Rezept herausfinden und das dann in größerer Menge herstellen (am besten auf mit dem gleichen Geschmack). Dafür würde ich dann eine entsprechen größere Destille (etwa 10-50 Liter) verwenden wollen.

Hat da zufällig jemand Erfahrungen gemacht?

Viele Grüße und besten Dank

RE: Dry Gin

Feingeist am 28.08.2017 20:10:17 | Region: Diaspora
Hallo Steffen,
gut nachvollziehbare Überlegung!
Zwar kann ich Dir nicht die theoretische Begründung geben, aber mir ist es nicht gelungen, Rezepte und Abläufe von Anlage zu Anlage mitzunehmen (4 bzw. 6 Liter-Kessel, 10 Liter Kessel, 60 Liter). Jede Anlage ist doch ein bisschen anders und auch Dinge wie Rohrquerschnitte, Strömungsgeschwindigkeit etc skalieren nicht linear, besonders wenn sie turbulent sind wie bei einer Destille. Die grobe Richtung kann man schon übertragen, aber solche Dinge wie Aufheizleistung und -zeit, Abtrennpunkte usw. werden sich vermutlich immer ein wenig unterscheiden. Nichtsdestotrotz eignet sich eine kleine Versuchdestille bestimmt, um im Vorfeld eben diese Grobausrichtung zu testen. Ich spiele selbst immer mal wieder mit dem Gedanken, meine erste Anlage wieder zu reaktivieren, um einfach mal rumprobieren zu können, leider war der Aufbauaufwand immer so groß und die Küche so zugestellt ;-)
Vielleicht werden noch andere Brenner im Forum ihre Erfahrungen oder Überlegungen beisteuern; die Anlage gewechselt oder vergrößert haben ja viele, fände ich persönlich auch interessant.
Gruß

RE: Dry Gin

flopp am 22.08.2017 16:33:15 | Region: bavaria
Hallo Feingeist,

dein Rezept scheint ja gut angekommen zu sein. Super.
Meine Frage bezieht sich auf die Mengenverhältnisse von zu verwendenden Kräutern wie z.b Zitronenmelisse, Minze, Kamille. Was wär dein Vorschlag wieviel Gramm hier im Aromakorb in etwa 'vernünftig' wären? x/10, x/100 ? Ich würde mal so x/10 tippen, aber evtl. hast du diesbezüglich mehr Erfahrung.
Vielen Dank schon mal vorab.

RE: Dry Gin

Feingeist am 22.08.2017 21:33:36 | Region: Diaspora
Hallo flopp,
Ich würde bei neuen Aromen mit x/100 oder x/50 anfangen und dann schrittweise nach oben herantasten. Ich mache meist zuerst einen Kaltauszug in 40-50 %vol für etwa eine Woche und schaue wie das rüberkommt, bevor ich mir einen ganzen Lauf ruiniere. Wenn der grundsätzlich schmeckt, nehme ich ein "nosing"-Glas und gebe tropfenweise von dem Kaltauszug zu meinem Grund-Gin.
Von den von Dir genannten Kräutern habe ich für Gin nur Kamille probiert (x/50). Das war ganz o.k., ging aber nicht in die angestrebte Richtung, keine weiteren Versuche mehr gemacht.
Ich würde bei Minze und Zitronenmelisse sehr vorsichtig herangehen. Zitronenmelisse habe ich nur als Mazerat für Likör getestet, schmeckte mir überhaupt nicht, irgendwie wie Gras oder Heu. Wäre frisch vielleicht besser gewesen. Minze verwende ich nur in einem Rezept für "Chartreuse", ist recht dominant; hier kommen 1,8 g auf einen Liter Endprodukt und ist deutlich schmeckbar.
Die Mengenangaben beziehen sich auf getrocknete Kräuter.
Es wäre schön, wenn Du der community berichten würdest :)
Gruß

RE: Dry Gin

Braumeister am 17.11.2017 09:17:44 | Region: Auenland
Hallo Feingeist,

danke für das Rezept, ist echt klasse!

RE: Dry Gin

Feingeist am 19.11.2017 11:17:51 | Region: Diaspora
Hallo Braumeister,
danke für die nette Rückmeldung!
Falls Du das Rezept schon getestet hast, wäre es toll, wenn Du ein paar Details, wie Art und Größe Deiner Anlage, Beobachtungen beim Brennen nach dem Rezept, Aufheiz- und Destillationszeit, Abtrennpunkte zum Mittellauf, Änderungsvorschläge usw. mitteilen würdest, damit andere von Deiner Erfahrung profitieren können.
Viel Spaß und viele gute Wässerchen...

RE: Dry Gin

iso am 27.11.2017 12:57:59 | Region: schweiz
Hallo Diaspora, Rezept klingt spannend, werde es gleich ausprobieren! Aber mal für ganz Doofe! (wie mich!) Die Mengenangaben für den Aromakorb um Faktor 4 erhöhen?, habe ja nach dem Herabsetzen ca. 4 Liter?

RE: Dry Gin

Feingeist am 27.11.2017 16:27:58 | Region: Diaspora
Hi iso,
nein, nicht erhöhen. Die Mengenangaben beziehen sich auf den Neutralen, der insgesamt drinsteckt. D.h. die Verdünnung zum Brennen ist bereits berücksichtigt.
Wenn Du stärker oder geringer verdünnst musst Du wahrscheinlich die Aromakorbdosierung anpassen, da dann das Extraktionsverhalten anders ist, aber bei der angegebenen Verdünnung passt die Menge. Auch je nach verwendeten Botanicals kann es Abweichungen geben, je nach Frische, Qualität und wie klein die Zutaten geschnippelt sind. Bei fertig geschnitten gekauften Gewürzen sind die Schnitzel i.dR. so 2-4mm groß.
Gruß

RE: Dry Gin

iso am 27.11.2017 18:45:40 | Region: schweiz
apropos DOOF! entschuldige bitte die falsche Anrede!!

RE: Dry Gin

Braumeister am 18.02.2018 12:55:43 | Region: Auenland
Hallo Feingeist,

natürlich habe ich das Rezept ausprobiert, bevor ich so etwas schreibe!

Angesetzt war das 1 zu 1 nach Deinem Rezept mit 95%igem aus dem Russensupermarkt.

Runterverdünnt auf 60% dann mazeriert, auf 30% verdünnt und in der Potstill gebrannt.

Allerdings habe ich die dreifache Menge Zitronenschale verwendet, da ich das Aroma mag.
Sonst alles wie bei Dir angegeben. Ach ja: Kräuter waren getrocknete aus dem Versandhandel.

Ergebnis lag nach Verdünnen so bei 43% und war echt gut.

RE: Dry Gin

Maximo am 17.12.2017 08:42:03 | Region: Steiermark
Hallo Frank,
Ich habe nun meine ersten 4 Gin gemacht (4Liter 15% Reinalkohol) nach deinem Rezept mit fast homöopathischen Mengen und dann das andere hier gepostete Rezept in fast 10 facher Menge. Es sind tatsächlich nur marginale Unterschiede zu erkennen?! Keine Ahnung warum das so ist.
Was mir fehlt ich hätte gerne etwas mehr bittere Noten im Abgang

und mehr Wacholder Duft.

Beim Wacholder da habe ich mehreres bereits versucht z.B. gleiche Menge mehrere Tage Mazeration oder doppelte Menge angedrückt und mitgebrannt. Es ist mir aber immer noch zu wenig Wacholder. Wacholderbeeren selbst sind von sehr guter Qualität und riechen fantastisch.

Mein Zucker gärt gerade wieder für 5 Tage dann möchte ich die nächsten Chargen destillieren.

lg. Max

RE: Dry Gin

Feingeist am 17.12.2017 14:00:42 | Region: Diaspora
Hallo Max,
für mehr Wacholdergeschmack, so in Richtung Genever, gäbe es verschiedene Wege (ich empfehle, Wacholder"beeren" grundsätzlich leicht anzudrücken, ohne die Kerne zu quetschen):

- Menge verändern (hast Du ja schon probiert), Menge für Genever siehe link zu HD ganz unten

- Wacholder mazerieren und mitbrennen plus frischen Wacholder in den Aromakorb

- Alkoholkonzentration in der Brennblase erhöhen (bis 30 %vol), dann wird stärker extrahiert, der Geschmack insgesamt wird sich aber auch verändern, wird kräftiger, etwas deftiger/rauher/gröber

- Mit Refluxdestille kann man die Ausgleichszeit (100% Reflux) zu Anfang verlängern, damit fließt länger der heiße Alkohol aus der Kolonne über die Botanicals im Geistkorb in den Kessel bzw in das Depot im ginhead zurück

- Was in alten Zeiten gemacht wurde: Wacholder bereits zur Gärung mit einmaischen und dann behandeln wie einen Obstbrand, z.B. Doppeltbrennen mit Potstill (hab ich noch nicht versucht). Schau mal im Netz unter "Wacholder Maische", im "Schnapslexikon" steht eine grobe Anleitung.

- Schau doch auch mal unter auf HD unter: Ginrezepturen usw. Recipe No. 9, und die Menge Wacholder in No.10.

Gruß

RE: Dry Gin

Maximo am 13.01.2018 17:43:27 | Region: Steiermark
Liebe Mitleser - nach einigen versuchen nun mein Rezept.
In Anlehnung an Franks Grundrezept ganz oben in diesem Thread.

Zutaten:
jeweils pro Liter 60 Vol% Neutralalkohol = ca. 4l 15% Alkohol

zum Mazerieren reduziere ich den Neutralalkohol auf 15% Alkohol mit kalkfreien Wasser
und gebe folgendes dazu:
15 g Wacholderbeeren gemörsert
4 g Koriandersamen ebenfalls gemörsert
1 g Zitronenschale, frisch Bio und natürlich ohne Konservierung
2g Orangenschale, frisch Bio und natürlich ohne Konservierung das weiße auf der Innenseite nicht mitnehmen wird bitter
0,5 g Zimtstange, im Ganzen
0,6 g Angelikawurzel, getrocknet und geschnitten aus der Apotheke
0,5 g Ingwer, in Scheiben geschnitten
2 g Süßholz, getrocknet und geschnitten aus der Apotheke
1g Szechuan Pfeffer im Ganzen (Asia oder Türkische Läden)
10 Stk Kreuzkümmel
0,5 g Kardamom, getrocknet, ganze Samenkapseln, nicht zerkleinert
1g Mandel
1 kl Schote Bourbon Vanille
3 kl Reiben Muskatnuss
0,2g Gewürznelken
1g Lavendelblüten getrocknet
0,5g Piment ganz
2g Lemongrass Pulver aus dem Asia Markt

Mit dem Brennverfahren mache ich es gleich wie Frank ganz oben geschrieben hat.
Vorlauf ist fast nix bei 4 Liter Alkohol vielleicht 1/8 Liter
Mittellauf da achte ich sehr genau und teile alles in 0,33l Flaschen auf.
Beim Nachlauf bin ich sehr vorsichtig da meiner fast immer trübe wird trenne ich sehr genau auf mehrere Chargen ab. Brenne bis ca. 30% runter.

Achtung unbedingt vor dem Mischen mind. eine Woche offen jede Charge extra mit Watte bedeckt stehen lassen. Der Gin wird sauberer und feiner im Geschmack.
Nach ca. einer Woche mische ich dann alles nach meinem Geschmack ab und den Rest den ich nicht brauche nehme ich für den nächsten Gin Brand.

Mit 44% schmeckt er mir am besten pur oder mit Tonic Water.

Prost und gutes Gelingen.

RE: Dry Gin

M5 am 28.01.2019 12:22:06 | Region: Deutschland

Hallo Maximo,

das Rezept hört sich sehr gut an, wie lange mazerierst Du? 12h, 24h? Ich habe bereits drei hier gepostete Rezepte probiert, leider überwiegt der Wacholdergeschmack und beim mischen mit Tonic wird er sofort trüb. Aus meiner Sicht zuviel Wacholder, der Geschmack ist auch sehr sehr harzig. Ich denke da muss ich noch etwas probieren.

Vielen Dank für die Antwort.

M5

RE: Dry Gin

Maximo am 29.01.2019 21:28:38 | Region: STEIERMARK

M5

Mazeration mind. 24 h oft auch wesentlich länger. Hab auch schon 1 Woche mazeriert konnte wenig Unterschied feststellen.

Mir ist meist zu wenig Wacholder Geschmack.

Wo hast du den Wacholder her M5.

Trüb erst nach dem mischen mit Tonic. Schon mal andere Tonics probiert mit wenig Zucker.

RE: Dry Gin

M5 am 30.01.2019 18:47:17 | Region: Deutschland

Hallo Maximo,

Habe ein kg Gebinde in der Bucht gekauft von Stoertebeker Gewürzkontor.

Der ist schon sehr intensiv.

Mazeration 60% Naturalkohol 40—50—60 gr 12h


Lg













RE: Dry Gin

Simon Fitterling am 07.01.2018 10:10:55 | Region: Gussenstadt
Hallo,
Habe nun schon öfters von einem Verdünnen des Neutralalkohols vor dem Brennvorgang gelesen.
Aber weshalb wird dies gemacht?
Der theoretische Ertragswert bleibt ja immer gleich - ob man von 0,5L mit 69,9% Vol. Theoretisch 70% der zugeführten Flüssigkeit erhält oder wie bei ihnen von den ganzen 4L nur 15% Ertrag?
DANKE im voraus!

RE: Dry Gin

iso am 01.02.2018 19:37:03 | Region: schweiz
Guten Abend, ein Frage in die Runde: bei dem Grundrezept von ca. 4 Liter im Kessel, wieviel Vorlauf soll abgetrennt werden?

Maximo schreibt 1/8 Liter, ist dies nicht etwas zu viel? Laut Schmickl soll der Vorlauf beim Brennen von Fruchtmaische ja Kesselgröße in Liter x 10 die Anzahl der Tropfen Vorlauf betragen.

Bei Verwendung von Neutralalk. wäre ja eine Abtrennung eh nicht von Nöten. Wie Feingeist schreibt geht es ja um den Geschmack und das Verhindern von Trübung.

Freu mich auf Antworten.

RE: Dry Gin

Feingeist am 01.02.2018 22:39:05 | Region: Diaspora
Hallo

@iso,
so genau ist die abzutrennende Vorlaufmenge nicht vorherzusagen. Es kommt auf die Wacholderbeeren an und ob sie stark gequetscht sind, dann gibt es mehr Öl im Destillat. Auch die Geschwindigkeit der Destillation und der Refluxanteil spielt eine Rolle. Bei meiner Destille und einem Kesselinhalt von 40-50 Litern sind es so 50-100 ml, bis der Geschmack stimmt und die Probe beim Verdünnen kaum mehr trüb wird. Und Du hast recht, Vorlauf im Sinne von Acetaldehyd, Ethylacetat usw gibt es praktisch nicht mehr, je nach Qualität des Neutralen.

@Simon
zu der Notwendigkeit, den Neutralen zu verdünnen steht weiter oben im Thread Einiges. Man opfert lieber Ertrag (je niedriger die %e im Kessel, desto schlechter die Ausbeute), um den Geschmack zu optimieren.

@Maximo
freut mich, dass mein Rezept bei Dir funktioniert, vielen Dank für die Rückmeldung.
Interessante Variationen! Kreuzkümmel hab ich noch nicht versucht. Wenn Du den Mandeltouch magst, kannst Du es mal mit Bittermandel (Vorsicht, das haut leicht durch) oder, besser, mit gerösteten Mandelschalen versuchen (kann man fertig geröstet kaufen), das gibt einen sehr runden Geschmack. Statt des Zitronengraspulvers würde ich frisches Lemongras nehmen, der Geschmack ist unvergleichlich besser, es lässt sich gut im Tiefkühler aufbewahren. Damit kann man auch gleich sein eigenes Tonic water ansetzen ;) Rezepte gibts im www, leider die meisten ziemlich grauslig. Für zitronige Noten kann man auch Kaffirlimonenblätter nehmen, das schmeckt aber recht speziell und, wenn man zu viel nimmt, gehts in Richtung Badezusatz; bei Limettenschale ist das ähnlich.

Gruß und allen viel Spass am eigenen Gin!
Feigeist

RE: Dry Gin

Pepe am 22.03.2018 12:02:01 | Region: Bodensee
Hallo zusammen, dolle Rezepte aber nun ne Frage:
der eine schmeißt 2 Zutaten in 60% Alk zum Mazerieren der andere alles in den reduzierten Alk.
Ich habe eine fertige Zuckermaische stehen.
Kann ich die auch gleich nehmen, Zutaten rein - wenn ja, für wie lange und was rein und was in den Aromakorb?
oder muss ich die zuerst mal brennen?

kalte grüße vom see
pepe

RE: Dry Gin

Feingeist am 22.03.2018 19:43:29 | Region: Diaspora
Hi Pepe,
...der eine schmeißt 2 Zutaten in 60% Alk zum Mazerieren der andere alles in den reduzierten Alk...
Welche Aromen und wieviel aus den Kräutern extrahiert wird, und somit der Geschmack, unterscheidet sich ziemlich, je nachdem, ob man in hoher oder niedriger Alkoholstärke ansetzt. Das gleiche gilt auch für "Aromakorb oder Kessel". An meinem Rezept, mit dem der Thread beginnt, habe ich lange gebastelt, um eine Kombination hinzubekommen, die mir geschmacklich passt.
...eine fertige Zuckermaische stehen...
Ich würde vor dem Mazerieren mindestens zweimal brennen, wenn's geht auch mit Rektifikation. Eventuell sogar Aktivkohlebehandlung vor dem letzten Brand. Gin hat ein recht feines Aroma und die Fehltöne aus der Zuckermaische würden m.M.n. sehr stören.
Gruß

RE: Dry Gin

Benedikt am 28.03.2018 11:55:40 | Region: Burgenland
Hallo zusammen,

ich habe mit Interesse die Diskussion verfolgt und habe auch noch zwei Fragen hierzu:

Ich habe für ca. 1,5 L 14% vol. verdünnten Alkohol ein gutes Rezept gefunden (ich verwende Weingeist mit 96%), um einen guten Geschmack zu erreichen. Ich nehme keine Mazerartion vor sondern destilliere alles durch den Aromakorb (inkl. Wacholder). Das Ganze habe ich an einer 2 L Destille gemacht, in Summe waren es dann ca. etwas mehr als 500ml ca. 48 - 50% vol. Alkohol. Verdünnt habe ich auf 43%.

Ich bin am überlegen, ob ich mir jetzt vom Schmickl einen ca. 7,8L Topf zur Destille hole. Aber muss ich dann die Botanicalmenge im Aromakorb vervierfachen (Aktuell habe ich bspw. ca. 40g Wacholder auf die 1,5L mit 14%). Das wären dann bspw. 160g Wacholder auf 6 L durch den Aromakorb?? Oder macht das geschmacklich nicht viel aus, wie oben schon im Bsp. mit dem Rezept mit der 10-fachen Menge an Botanicals erwähnt.

Ich erinnere mich, ich hatte mal in einen Brennvorgang mehr Rosmarin und Thymian als Trockengewürz rein (anderen Botanicals ca. 1 - 2 g, Rosmarin/Thymian 4 - 5g). Das hat man deutlich geschmeckt :)

Und wenn ich statt 14 bspw. mit den oft erwähnten 30% destilliere, um die Ausbeute zu erhöhen, würde dies dann genauso gelten? Hier bin ich aus den bisherigen Antworten noch nicht ganz schlau geworden.

PS: Super Rezept von Dir oben, hab's auch ausprobiert!! Klasse, dass es hier so viele Gin-Begeisterte Leute gibt!

Danke für Eure Erfahrungen/Antworten.
Gruß
Bene

RE: Dry Gin

Feingeist am 29.03.2018 14:33:19 | Region: Diaspora
Hallo Bene,
bei einem meiner Rezepturen mache ich es genauso wie Du, und gebe alles in den Aromakorb. Die besonders harten Botanicals, wie Wurzeln und Wacholderbeeren zuunterst, die anderen darauf. Bei meinem Ginhead kann ich die Botanicals auf kleine Körbe verteilen und stapeln. Bei meiner Anordnung skalieren alle Kräutermengen mit der Alkoholmenge im Kessel.
Es ist sinnvoll, vom Ende her zu denken: wieviel Kräutergeschmack soll im fertigen Produkt sein. Wenn ich eine neue Rezeptur versuche, schätze ich die Botanicals erstmal grob ab, indem ich die Menge auf den fertigen Gin beziehe , damit ich unabhängig von der Alk-Konzentration in der Brennblase bin. Das stimmt zwar nur pi mal Daumen, weil bei niedriger Alk.konzentration auch die Ausbeute sinkt, aber zur Abschätzung reicht es.
D.h., auf Dein Beispiel bezogen: bei einem Brennvorgang machst Du zwischen 500 und 600 ml fertigen Gin. Das heißt, dass pro Liter Produkt Aroma aus 70-80 g extrahiertem Wacholder enthalten ist. (Die Rechnung 1500ml 14%vol --> 500ml 43%vol kommt mir seltsam vor...)
Du verwendest recht viel Wacholder; ich könnte ich mir vorstellen, dass Du die Extraktion möglicherweise verbessern könntest, indem Du die Beeren/Zapfen gründlich aufbrichst. Das geht z.B. ganz gut in einem großen China-Möser. Die Beeren nicht stampfen, sondern vorsichtig zerreiben, dann bleiben die Samenkerne intakt und das Fruchtfleisch kommt aus der Schale. Ich habe mir eine kaputte Nudelmaschine dafür umgebaut. Eine Walze dreht sich noch, die andere, bei der das Zahnrad kaputt ist, dreht sich passiv mit und die Beeren werden zerrissen, aber nicht gequetscht. Das habe ich so mal irgendwo aus dem WWW abgekupfert..
Wie schon gesagt, skaliert das nicht zu 100%, da je nach Anordnung und Form des Aromakorbs die Käuter bei größerer Füllung u. U. stärker extrahiert werden, denn nicht nur der Dampf nimmt Aromen mit, sondern der Dampf kondensiert teilweise im Korb und nimmt dann das Aroma wieder nach unten mit und sickert durch den Korb (wie bei einer Perkolation), um dann entweder in der Brennblase oder im Ginhead erneut zu verdampfen.
Übrigens, Gin-Selbstmacher freuen sich immer über bewährte Rezepte, möchtes Du nicht mal einen neuen Thread mit Deiner Rezeptur aufmachen??
Grüße!

RE: Dry Gin

Benedikt am 04.04.2018 22:24:52 | Region: Burgenland
Hallo Feingeist,

danke für Deine ausführliche Antwort. Gerne kann ich mal einen neuen Thread aufmachen mit meinem Rezept, gute Idee :)

Ich habe zu Deiner Ausführung noch einige Fragen/Anmerkungen:
Hast Du schon einen Unterschied festgestellt, ob Du mit bspw. 14/15% vol. oder 30 bzw. 40% vol. mit der gleichen Botanical-Mischung destillierst? Ich habe das Gefühl, der Gin schmeckt in Summe rassiger, wenn ich mit höheren Prozenten destilliere (nur im Aromakorb, keine Mazeration). Mit 14% ist das Ergebnis eher "weicher", trotz gleichem Rezept. Wieso frage ich? Du schreibst, Du gehst vom Ende her an den Gin heran, also von der Abfüllmenge und Endkonzentration. Macht es aber nicht einen Unterschied, mit welcher Konzentration ich die gleiche Rezeptur brenne? Was sind hier Deine Erfahrungen?

Ich habe gestern, basierend auf Deinem Hinweis, nochmals Dein Rezept destilliert :) Allerdings diesmal mit der Botanical-Menge wie ganz oben angegeben und 14% vol. und davon einen Liter. Die Botanicals alle in einen Aromakorb in die Destille und die Ausbeute war 250ml mit 47%, reduziert mit 23,5ml Wasser auf 273,5 ml Gin und 43%. Und ich muss sagen: alleine das sanfte zerdrücken der Wacholderbeeren - der Gin ist eine Wacholder-Explosion :) Da reichen für den einen Liter wohl auch locker die Hälfte der angegebenen Botanicals (bzw. vielleicht nur vom Wacholder) - und ohne Mazeration :) Das werde ich jetzt auch nochmals testen.

Um es vorweg zu nehmen: hier mal mein Rezept (gerechnet auf 1,5L mit 14% vol.) - reine Dampfdestillation, keine Mazeration:

40g Wacholder unzerdrückt
1g Angelikawurzel
2g Lavendel
4g Koriandersamen
5g Zitronen, Orangen- und Limettenschalen
1g Ingwer
1g Orangenblüten
1g Hopfenblüten

Wenn Du auf die Endmenge Gin gehst, wieviel Botanicals schätzt Du denn so ca. ab für 500ml Gin (ist ja wie gesagt abhängig, ob Du bspw. mit 14 oder 30 oder 40% destillierst).

Viele Grüße
Bene

RE: Dry Gin

Feingeist am 05.04.2018 17:39:53 | Region: Dispora
Hi Bene,
Geschmack in Abhängigkeit der Alkoholkonzentration wurde weiter oben im Thread schon mal angesprochen. Zitat: Alkoholkonzentration in der Brennblase erhöhen (bis 30 %vol), dann wird stärker extrahiert, der Geschmack insgesamt wird sich aber auch verändern, wird kräftiger, etwas deftiger/rauher/gröber .
Deine Beobachtung kann ich absolut bestätigen. Auch der sehr erfahrenen User "der wo" hat in einigen Threads die gleiche Erfahrung mitgeteilt. Deswegen habe ich ja auch "pi mal Daumen" geschrieben. Es sind halt schon etliche Stellschrauben, an denen man drehen kann. Auch die Brenngeschwindigkeit beispielsweise hat großen Einfluss aufs Geschmacksbild. Bei einer kleine Destille wird man eher etwas höhere Prozente nehmen, damit die Ausbeute steigt ...

Freut mich, dass Du meine Erfahrungen mit dem Zerdrücken der Beeren teilst

Dein Rezept schaut für mich harmonisch aus, was die Botanicalzusammensetzung betrifft. Allerdings habe ich keine Erfahrung mit Hopfen, kanns mir aber gut vorstellen, da die Bitterstoffe vermutlich kaum mitdestilliert werden und v.a. die blumigen Noten mitkommen. Ich könnte mir diese Mengen vorstellen, bezogen auf 500 ml Gin und bei ca 20%vol im Kessel:
6-12 g Wacholder zerdrückt
0,4-1 g Angelikawurzel
0,2-0,4 g Lavendel
3-6 g Koriandersamen
0,4-1,5 g Zitronen, Orangen- und Limettenschalen (frisch!)
0,2-0,4 g Ingwer frisch
0,2-0,4 g Orangenblüten
Hoffentlich habe ich mich nicht verrechnet...

Lavendel passt gut, ist z.B. auch im Monkey 47 drin, schmeckt aber schnell vor
Das Ganze ist natürlich Geschmacksfrage, ich mag es eher leicht und dezent.

Ich möchte Dir die Seite: Gin bei homedistiller ans Herz legen, da stehen viele Grundlagen und auch Grundrezepturen!
Gruß

RE: Dry Gin

maximo am 27.06.2018 07:51:19 | Region: Steiermark
Hallo Zusammmen,
mein erster Eintrag in der neu modern gestalteten Seite.

Experimentiere nun mit einen zitronigen Gin. Vorbild ist Tanqueray Rangpur Gin.

Versuche Zitronen Limetten und Orangenzesten bereits schon bei der Mazeration dazuzugeben. Dann nochmals beim Brennen - aber das ist mir immer noch zu wenig. Hat jemande eine Idee wie das hinzubekommen ist?

Andere Frage - Wacholdeeren mit intensiven Geschmack wo kauft ihr den in Haushaltsmengen.

Danke

RE: Dry Gin

Maximo am 06.09.2019 18:47:14 | Region: Steiermark

Liebe Mitleser - ich hab ein neues Rezept kreiert.


Zutaten/Herstellung:


Zum Mazerieren reduziere ich den Neutralalkohol auf 35% Alkohol mit Wasser


und gebe folgendes dazu:


15 g Wacholderbeeren gemörsert
4 g Koriandersamen ebenfalls gemörsert

20 g Zitronenschale, frisch Bio und natürlich ohne Konservierung das weiße auf der Innenseite nicht mitnehmen wird bitter

20 g Zitronen Fruchtfleisch ohne das weiße auf der Innenseite.

20 g Orangenschale, frisch Bio und natürlich ohne Konservierung das weiße auf der Innenseite nicht mitnehmen wird bitter

20 g Orangen Fruchtfleisch

15g Bananen

das ganze lasse ich bis zu 4 Wochen mazerieren.


Brennvogang:

Nun reduziere ich den Alkoholgehalt noch einmal mit Wasser auf 15% ergibt ca. 5 Liter und gebe dazu:

15 g Wacholderbeeren gemörsert

15 g Apfel Zesten (Golden Delicius z.B)

25 g Gurke

10 g Zuckermelone

15 g Holundersirup

10 g Rosinen

3 g Kokos Raspel

je 1 Blatt Basilikum, Thai Basilikum u. Lorbeer frisch,


Vorlauf (ungeniesbar) - ist bei mir fast nix - ein Stamperl vielleicht.


Mittellauf da achte ich sehr genau und teile alles in 0,33l Flaschen auf - meist 2-3 Flaschen a 0,33l


Beim Nachlauf nehme ich klare Gläser und schau genau entweder wenn er trübe wird höre ich auf oder nur mehr ca. 20 - 30% hat. Der Nachlauf ist sehr spannend weil er teilweise sehr schöne Aromen hat.

Info - Bei diesem Rezept wurde der Gin nicht trübe.

Ich lasse die Chargen einige Tage extra, mische aber dann alles gleich zusammen nur mit dem Nachlauf bin ich etwas vorsichtig und probiere. Das mit den verkosten und abschmecken halt ich persönlich bei so kleinen Mengen für übertrieben. Schade um jeden Tropfen... lieber sauberer brennen und rechtzeitig abtrennen.


Nun lass ich den fertigen Gin eine Woche im geschlossenen Gefäß er hat bei mir immer über 60% und mische dann auf Trinkstärke ca. 42 - 43% runter.

Nun warte ich noch 1 - 2 Wochen ehe ich ihn dann mit Tonic oder pur wegtrinke.


Das Rezept wurde von mir kreiert und getestet. Angaben der Mengen auf 3,5 bzw. 5 Liter (15%) wie oben beschrieben.


Prost und wie immer gutes Gelingen.


P.S. Nur zur Info - Neutralalkohol mache ich auch selbst aus Zuckemaische mit Turbo Pure Prestige Hefe 48h.

RE: Dry Gin

Mio am 08.01.2020 22:43:49 | Region: Vorarlberg

Braucht man je mehr Zitrus / Orange man im Gin hat, desto mehr Angelikawurzel/Veillczenwurzl, damit der Zitrusgeschmack gebunden wird und nicht verflüchtigt oder spielt das keine Rolle?

RE: Dry Gin

codi am 03.12.2018 07:33:52 | Region: Tirol

Servus. Ich versuche das 2x Gin zu brennen habe 60l mit Wacholder Koriander roter Pfeffer 48h in 60% mazeriert . Meine Frage meine Kessel hat 70l Fassungsvermögen muss an wirklich das Mazerat auf 15 oder 25% verdünnen? mir kommt das sehr dünn vor. Gruß Walter

RE: Dry Gin

Highstone am 24.03.2019 16:20:21 | Region: BY

Hallo Feingeist,


vielen Dank für das ausführliche Rezept, werde es bald auch mal ausprobieren und etwas experimentieren!


Nachdem ich jetzt aber den ganzen Beitrag hier gelesen habe bin ich ehrlich gesagt etwas durcheinander bzgl. der Mengenangaben. Vielleicht zerdenke ich das gerade auch nur: beziehen sich die Mengenangaben für die Kräuter/Botanicals auch auf den einen Liter 60% Alk.? Also kämen z.B. auf die auf 15% verdünnten 4L tatsächlich nur 0,5g Iriswurzel in den Aromakorb? Denn Benedikt hat ja beschrieben, dass er ungefähr ähnliche Dosierungen nimmt nur eben auf 1,5L 14% Alk.


Für eine kurze Aufklärung wäre ich dankbar :D


LG Highstone

RE: Dry Gin

Highstone am 24.03.2019 21:48:28 | Region: BY

Hat sich erledigt, hatte übersehen, dass iso das gleiche gefragte hatte...

RE: Dry Gin

Mio am 18.08.2019 19:48:47 | Region: Vorarlberg

Hallo zusammen.

Hier wird immer von Aromakorb geschrieben, den ich auch bei der kleinen Destille benutze und das auch perfekt klappt. Ich mache alles in den Aromakorb ohne mazerieren.

Allerdings würde ich gerne mein Rezept in einer großen Destille destillieren lassen. Jedoch haben die großen Destillen keinen Aromakorb. Gibt es Alternativen? Oder kann man einen Korb selbst machen? Es ist eine 145 Liter Destille mit Rührgerät. Oder kann ich einfach die gleiche Menge an Botanicals kurz vor dem Brennen ohne mazerieren in das Alkohol/Wassergemisch geben und destillieren ?


Über eine Antwort wäre ich sehr glücklich.


Grüße Mio

RE: Dry Gin

Maximo am 17.09.2019 11:51:53 | Region: Steiermark

Hallo Mio,


Es geht beim Aromakorb der auch Anbrennschutz heißt nur darum, dass das Mazerat und die Botanicals (soweit ich es weiß) im Kessel nicht anbrennen. Wenn du ein Rührwerk hast und nicht vergisst zu rühren dann sollte das reichen.

Wenn nicht, dann kannst du hier z.B. nachsehen wie ein Aromakorb aussieht.


https://ginspiration.de/blog/so-wird-gin-destilliert/

RE: Dry Gin

Hubert am 17.09.2019 14:30:11 | Region: Hietzing

Nein, hier geht's nicht so sehr um's Anbrennen. Es ergibt geschmacklich einen deutlichen Unterschied, ob die Kräuter / Gewürze im Alkohol mitgekocht oder nur gedämpft werden. Mitkochen ergibt maximal Mittelklasse-Gin, Top-Ginsorten, also die sehr teuren Marken, wurden nur gedämpft, also mit "Aromakorb" bzw. "Perkulation" hergestellt.


lg,

hubsi

RE: Dry Gin

Chera am 21.04.2020 21:25:47 | Region: D

Vielen Dank für das Rezept. Ich habe inzwischen 3 Abwandlungen gebrannt und alle sind gut angekommen.

Aktuell ist meine beste Variante: zusätzlich 1 Stange Zitronengras und mehr Wacholder zum mazerieren und nur die Hälfte vom Süßholz.

RE: Dry Gin

Herbert Pichlmaier am 04.01.2021 16:29:45 | Region: Kraig

Hallo Frank,

danke für den sehr übersichtlichen Artikel. Meine Frage: kann ich auch Wacholder und Koriander in den Aromakorb geben? Welche Auswirkungen würde das haben?


LG

Herbert

RE: Dry Gin

Maximo am 04.02.2021 12:45:44 | Region: Steiermark

Betreffend Aromakorb. Ich hab einen Versuch gemacht und zwar hab ich 2 idente Chargen 1 x mit und einmal ohne Aromakorb gemacht.

Also das Ergebnis hat mich nach dem Brennen doch sehr überrascht.

Im Aromakorb (ich hab alles in den Aromakorb gegeben auch Wacholder und Koriander) waren die Noten sehr klar, sauber und intensiv. Am Gaumen war vom Alkohol mehr bei der Charge im Aromakorb zu spüren.


Ohne Aromakorb wirkt das ganze etwas muffiger breiter und nicht so klar. Am Gaumen finde ich dass der Alkohol (ich hab knapp 50%igen Gin bei beiden Chargen) nicht so stark daher kommt. Auch finde ich dass der Abgang fast eine Spur länger ist als die Charge mit Aromakorb.

Jetzt nach einer Woche Lagerung sind beide gut entwickelt aber noch immer ist der mit Aromakorb klarer und der ohne Aromakorb breiter.

Das sind meine Erfahrungen.

Als Fazit: Denke das doch ein Gin mit 2/3 mit Aromakorb und 1/3 ohne Aromakorb schon auch interessant sein kann.

RE: Dry Gin

Sonnentulpe am 05.07.2021 23:39:08 | Region: AUT

Lieber Feingeist,

liebe Community,


Ich bin vom ursprünglichen Rezept wirklich begeistert. Hätte nie gedacht, dass so ein gutes Ergebnis möglich ist.

Eine Frage beschäftigt mich noch: nachdem ihr den einen Liter 60%iges Mazerat auf 4 Liter 15% verdünnt und danach mit Aromakorb gebrannt habt, wieviel Output über 42% habt ihr danach all in all?


Danke für eure Erfahrungen!

LG

Sonnentulpe

RE: Dry Gin

Maximo am 21.09.2021 18:36:57 | Region: STEIERMARK

Sonnentulpe,

So genau kann und wird dir das niemand sagen können, es kommt ja auf mehrere Faktoren an.

Diese aus meiner Sicht sind:


XX Wie lange der Nachbrand genießbar ist.

XX Ob und wann der Gin trüb wird.

XX welches Messgerät für den Alkohol verwendet wird

XX welche Destile

XX Wie viele Prozente hat der End Gin

XX wieviel ist vom Nachlauf drinnen

XX usw. usf

Ich hab mittlerweile 16 Gin für mich gemacht und jedes Rezept notiert. Ich hab nachgesehen bei keinem hab ich die Endmenge notiert ist auch für mich nicht notwendig und relevant.


P.S.

Mein eigen kreierter Gin der älteste von dem ich noch was hab ist 3 Jahre alt und schmeckt noch immer passabel. Guter wirklich guter Gin hab ich aus meiner Sicht noch keinen zusammen gebracht. Obwohl die Freunde begeistert sind. Vielleicht ist auch meine Nase und Gaumen als profunde Weinkenner und Verkoster zu fein und zu verwöhnt. Egal....

Hauptsache das Gin kreieren macht Spaß und es schmeckt.

Am Ende ist meistens sowieso zu wenig Gin da.

RE: Dry Gin

Maximo am 26.01.2022 09:25:02 | Region: Steiermark

Rezept London Dry Destillierter Gin.


1l 40 % Alkohol im Kessel (je nach Größe Ihrer Destille skalieren)


Alle Botanicals 12-24 Std mazerieren und im Aromakorb destillieren.

Ich mazeriere bei 40% und verdünne vor dem Brennen nicht mehr weiter runter sondern brenne auch mit 40%.

20 g Wacholder
10 g Koriander
2 g Angelikawurzel

5 g Orangenzesten (ohne das weiße)
5 g Zitronenzesten (ohne das weiße)

2 g Süßholzwurzel
2 g Zitronenpfeffer

1 g Zimt Rinde

0,5 g Ingwer
0,5 g Iriswurzel
0,5 g Kardamom
0,5 g Muskatnuss
wenn vorhanden Zitronengras frisch 5 g (Asia Markt).

RE: Dry Gin

Sonnentulpe am 26.01.2022 15:18:45 | Region: AUT

Lieber Maximo,


vielen Dank für deinen Beitrag.

Ich habe folgende Überlegung und mich würde interessieren was du dazu denkst:

Du schreibst hier das erste Mal, dass du alle Botanicals bis zu 24h mazerierst und diese dann in den Aromakorb gibst. Ich gehe davon aus, dass du die Botanicals filterst und nicht die selbe Menge nochmal frisch in den Aromakorb beifügst?

Hast du schon einmal versucht die "erdigen, schweren" Botanicals wie Wacholder Wurzeln und diverse Pfeffer etc. zu mazerieren und die eher frischen Zutaten wie Orange, Zitrone, Lavendel, etc. im Aromakorb mit zu destillieren?

Ich habe oftmals das Gefühl, dass ein Mitkochen der Botanicals den unerwünschten Kochgeschmack verstärkt. Möchte aber auch einmal versuchen die Botanicals nach dem mazerieren vollständig aus dem Mazerat zu filtern und nur die Essenz zu destillieren.

Eine Frage noch: weißt du wie man das Endprodukt "weicher" bekommt - dem Gin also die alkoholische Schärfe nimmt? Im Grunde gehe ich davon aus, dass nur entsprechend lange Lagerung dies schafft. Allerdings finde ich auf Youtube durchaus einige professionelle Destillateure die auf eine längere Lagerung laut deren Beschreibung offensichtlich verzichten.


Danke und lG

Sonnentulpe


RE: Dry Gin

Maximo am 04.02.2022 07:48:58 | Region: Steiermark

Hallo Sonnentulpe.

Ja ich gebe alles nach der Mazeration in den Aromakorb. Ich gebe nur die frischen neuen Botanicals dazu wenn ich welche Extra dazu geben möchte. Mitkochen da hab ich auch weiter oben einen Artikel gemacht und auch die Verkostungsnotiz dazu. Vorab mitkochen ist keine gute Idee. Ja die Schärfe ist auch bei mir ein Thema. Denke mir das gewisse Botanicals wie Pfeffer Ingwer usw. die Schärfe verstärken. Menge im Rezept reduzieren. Welchen Neutralalkohol nimmst du denn?

Gin wird nicht lange gelagert. Bekannter von mir ist Gin Profi Brenner und der lagert nur ein paar Wochen.

Ich hab selbst gebrannten Gin der 3 Jahre in der Flasche ist und der ist immer noch scharf und er verliert sehr viel an guten Aromen. Hab ihn jetzt ausgeleert und mit Kohle behandelt und mit Wein wieder Neutralalkohol gebrannt. Für die nächsten Gin Versuche.

RE: Dry Gin

Sonnentulpe am 09.02.2022 13:21:22 | Region: AUT

Welche Art von Botanicals würdest du eher nicht mazerieren, sondern nur im Aromakorb bedampfen? Ich verwende den Felser Ansatzkorn, den ich entsprechend runterverdünne. Habe allerdings das Gefühl, dass er (obwohl ursprünglich 80%) doch eher viel Eigengeschmack hat. Habe aber keine Erfahrung, ob das mit anderen Produkten anders wäre. Würde gerne mal mit Weingeist experimentieren, weiß allerdings auch noch nicht recht, wo man diesen im Einzelhandel so wirklich herbekommt - abseits von Apotheken, die haben zu hohe Preise.

Wie es wohl die großen Hersteller schaffen das Endprodukt so weich hin zu bekommen? :/


Mein nächster Versuch wird jedenfalls sein, Wacholer und Koriander in Filterbeutel getrennt von den restlichen Botanicals zu mazerieren. Diese dann nicht mehr im Aromakorb, sondern nur die anderen Botanials zu bedampfen. Ich erhoffe mir dabei noch weniger Kochgeschmack, weniger Trübung beim Verdünnen und präsentere Geschmacksnoten der übrigen Zutaten.


LG

Sonnentulpe

RE: Dry Gin

Chris Topherus am 09.02.2022 18:34:47 | Region: überall

Der Preis ist anderswo kaum anders als in der Apotheke, das liegt an Alkoholsteuer 12 Euro/Liter und Mehrwertsteuer 20%.


RE: Dry Gin

Olaf am 17.01.2024 08:45:53 | Region: Hamburg

Hallo Feingeist,

vielen Dank für das interessante Rezept.

Der letzte Beitrag ist vom 2022. Ich hoffe, Du bist trotzdem noch aktiv.


Ich fange gerade an, mich mit der GIN-Herstellung zu beschäftigen.
Zuerst habe ich einen Ansatz aus Wacholderbeeren mit Doppelkorn gemacht, der soll nach 24 Stunden mit weiteren Botanicals erweitert werden.

Die Wacholderbeeren habe ich ganz hineingegeben (ca. 5g pro 0,5 Liter).
Sollte ich die noch zerdrücken, oder ist das nicht so wichtig, weil sie ja sehr lange drin bleiben werden?

Destillieren dürfte ich in Deutschland nicht, und möchte ich auch erstmal nicht.

Der Plan ist, nach 24 Stunden die weiteren Grundsubstanzen dazugeben (Kardamom, Koriander, Citrusschalen).

Nach weiteren 24 Stunden weitere Zutaten für unterschiedliche Varianten.

1. Variante: Asiatisch mit Gewürzen, die wir regelmäßig zum Kochen nehmen (Sternanis, Kreuzkümmer, Ingwer, eventuell Sizuan-Pfeffer, vielleicht Rosmarin)

2. Variante: Scharf mit Pfeffer, Chili, Ingwer, Sesam

3. Variante: Zaubertrank mit Ginseng, Ginkgo, Kaffee, Kakao


Wie stark sollten die Zutaten zerkleinert werden?

Sollten bestimmte Zutaten geröstet werden (Sesam zum Beispiel)?

Wie lange sollten die Zutaten drin bleiben? Das hängt wahrscheinlich auch mit der Zerkleinerung zusammen.

Nach der Filterung sollte alles bis zum Tasting am Chinesischen Neujahr (10.02.) ruhen.


Viele liebe Grüße,

Olaf